HPV-Impfung: Kostenübernahme auch für Männer
08-03-2017 – Am Weltfrauentag nimmt der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages auch Männer in die Pflicht. Die Ausschussmitglieder haben in der Sitzung am 08. März 2017 einstimmig beschlossen, dass die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) auch für Jungen sinnvoll ist und deshalb von der Krankenkasse finanziert werden sollte.Damit nimmt der Petitionsausschuss die Forderung des Petenten an. Humane Papillomviren sind eine der am häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Die meisten Neuinfektionen treten bei 15- bis 24-Jährigen auf. In den meisten Fällen schafft es das Immunsystem, das Virus innerhalb maximal eines Jahres zu eliminieren. Aber in einigen Fällen verursachen HP-Viren Tumore, in den häufigsten Fällen handelt es sich dabei um Gebärmutterhalskrebs. Aber auch bei Männern können Karzinome auftreten, zum Beispiel Anal- oder Peniskarzinome.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung bei Mädchen, um Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Jungen und junge Männer müssen – wollen sie sich und ihre Partner_innen schützen – die Kosten selbst tragen. Das führt dazu, dass die meisten Männer nicht geimpft sind. Die Verantwortung, HPV nicht zu übertragen, liegt folglich bei den Frauen. „Wenn wir Gleichberechtigung fordern, dann müssen wir uns auch bei den Themen Prävention und Vorsorge die Frage stellen, wie wir Gleichberechtigung definieren. Die Verantwortung allein den Frauen zu übertragen, halte ich für den falschen Weg“, so die Erlanger SPD-Abgeordnete Martina Stamm-Fibich.
Zumal ein Schutz, den alleine Frauen haben, Männern nichts bringt, die mit Männern Sex haben. Immer häufiger treten bei homosexuellen Männern Karzinome auf, die auf das HP-Virus zurückzuführen sind. „Wir haben eine Möglichkeit, Menschen vor Karzinomen zu schützen. Nur die Finanzierung passt noch nicht zur Realität. Das sollten wir schleunigst ändern“, so Stamm-Fibich.
Nun hat sich der persönliche Einsatz von Martina Stamm-Fibich gelohnt: Der Petitionsausschuss hat einstimmig entschieden, die Petition an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zu überweisen. Damit verbunden ist die Forderung, das Anliegen möglichst schnell umzusetzen. Entscheiden wird am Ende nicht das BMG, sondern der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der sich wiederum an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission orientiert.
Und die prüft aktuell, ob die Impfung künftig auch für Jungen übernommen werden soll. „Mit der Überweisung der Petition ans BMG machen wir am Weltfrauentag deutlich, dass wir hier dringenden Handlungsbedarf sehen. Wir wollen mit dem Beschluss Druck erzeugen. Denn Gleichberechtigung bedeutet auch, dass die Verantwortung für Schutz und Prävention von beiden Partnern – unabhängig vom Geschlecht – übernommen wird“, fasst Martina Stamm-Fibich das erfolgreiche Petitionsverfahren zusammen.