UPD: Mehr Transparenz zu Akteuren im Gesundheitssystem
08-08-2018 Das Gesundheitssystem ist für viele Menschen unübersichtlich. Das zeigt der Monitor Patientenberatung 2017 sehr deutlich. Erstellt hat den Bericht die
Unabhängige Patientenberatung Deutschland, kurz UPD. Die UPD berät Patientinnen und Patienten kostenfrei und unabhängig in medizinischen und gesundheitsrechtlichen Fragen. Die Patientenbeauftragte der SPD-Fraktion Martina Stamm-Fibich hat sich deshalb zum Gespräch mit dem Geschäftsführer der UPD, Thorben Krumwiede, und dem UPD-Pressesprecher, Jann Ohlendorf, getroffen.
„Die UPD ist eine wichtige Beratungseinrichtung für Menschen, um sich in unserem komplexen Gesundheitssystem gut zurecht zu finden“, so die SPD-Abgeordnete. In die Schlagzeilen war die UPD 2016 im Zuge einer Umstrukturierung geraten. Dem neuen Träger UPD Patientenberatung gGmbH wurde damals vorgeworfen, nicht ausreichend unabhängig zu sein. Umso wichtiger ist es, im Gespräch zu bleiben und nachzuhaken, damit die Qualität der Beratungsleistung auch in Zukunft sichergestellt ist. „Es ist gut, dass die UPD intensiv daran arbeitet, die eigene Leistung zu evaluieren und ihrem gesetzlichen Auftrag und den Bedürfnissen der ratsuchenden Patientinnen und Patienten gerecht zu werden“, so Martina Stamm-Fibich.
Auftrag der UPD ist es, Ratsuchenden Orientierung im Gesundheitssystem zu geben. Wer beispielsweise von einer Stelle zur nächsten geschickt wird und nicht weiß, wer der richtige Ansprechpartner ist, der wendet sich am besten an die UPD. Die unabhängige Beratungsstelle berät in medizinischen und gesundheitsrechtlichen Fragen. Gleichzeitig werden die Anfragen anonymisiert ausgewertet, sodass Rückschlüsse auf das Gesundheitssystem gezogen werden können. Im
Monitor 2017 macht die UPD deutlich, dass vielen Menschen der Zugang zum Gesundheitssystem schwer fällt. Häufig wissen Patientinnen und Patienten nicht, an wen sie sich mit ihren Fragen wenden können. Auch die Suche nach geeigneten Informationsquellen zur Entscheidungsfindung bereitet große Schwierigkeiten. „Wir brauchen deshalb transparente und verlässliche Informationen zu den verschiedenen Leistungserbringern“, fordert Martina Stamm-Fibich nach dem Gespräch mit den beiden Vertretern der UPD. Die Gesundheitspolitikerin setzt sich deshalb für ein nationales Gesundheitsportal nach australischem Vorbild ein. Hier sollen alle relevanten Informationen für Patientinnen und Patienten gebündelt werden. Das
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat bereits ein erstes Konzept vorgelegt. Dieses Konzept gelte es jetzt zu diskutieren, damit das Portal möglichst bald kommen kann.
155.000 Beratungen hat die UPD im Jahr 2017 getätigt. Das ist ein Anstieg um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Menschen greifen zum Telefon, wenn sie eine Frage an die UPD haben. Einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr gab es aber auch bei der persönlichen Beratung. Vor allem die UPD-Mobile, also mobile Beratungsstellen, die dort hinkommen wo es keine festen Beratungsstellen gibt, wurden gut angenommen. Denn gerade älteren Menschen fehlt die Orientierung im Gesundheitssystem. Und sie sind häufig in ihrer Mobilität eingeschränkt. „Deshalb ist es richtig, dass die Beratungsstellen zu den Menschen kommen und sie sprichwörtlich dort abholen, wo sie sind“, lobt Martina Stamm-Fibich.
In Erlangen und Umgebung wurden im vergangenen Jahr mehr als 1.200 Beratungen durchgeführt. Dabei liegt der Anteil der persönlichen Beratungen in Erlangen über dem Bundesdurchschnitt. „Die Erlanger suchen also das persönliche Gespräch. Deshalb ist das UPD-Mobil eine wichtige Einrichtung für alle Erlangerinnen und Erlanger“, so die SPD-Abgeordnete. Das UPD-Mobil hält einmal im Quartal in Erlangen und in Ansbach und ergänzt damit die festen Beratungsstellen in Nürnberg und Würzburg. Das nächste Mal macht das
UPD-Mobil am 15. Oktober 2018 in Erlangen Halt. Zu finden ist es dann am Rathausplatz 5. Von 10.00 bis 16.00 Uhr können Bürgerinnen und Bürger vorbeikommen und ihre Fragen mitbringen. Um lange Warteschlangen zu vermeiden, müssen Interessierte vorher telefonisch unter der kostenfreien Hotline 0800/011 77 25 einen Termin vereinbaren.
Die meisten Menschen haben Fragen zu rechtlichen Problemen, also zum Beispiel welche Leistungsansprüche sie gegenüber einem Kostenträger haben. Doch auch medizinische Fragen beantwortet die UPD, etwa welche Impfungen man in bestimmten Reiseländern braucht, wie teuer konkrete
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) sind oder wie sicher Arzneimittel sind.
Das Gespräch hat gezeigt, wie wichtig eine unabhängige Beratungsstelle in unserem Gesundheitssystem ist. „Denn das Potenzial unseres Gesundheitssystems können wir nur ausschöpfen, wenn Patientinnen und Patienten sich auskennen und ihre Rechte kennen“, so Martina Stamm-Fibich.