Grünes Licht für HPV-Impfung bei Jungen
12-06-2018 Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie können bei Frauen Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten auslösen. Da die Viren besonders bei jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren verbreitet sind, empfiehlt die
Ständige Impfkommission (STIKO) bereits seit 2007 eine Impfung von Mädchen und jungen Frauen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Impfung nur bei Mädchen und jungen Frauen.
Auf ihrer 90. Sitzung am 05. Juni 2018 hat die STIKO nun auch eine Impf-Empfehlung für Jungen und junge Männer ausgesprochen. Denn auch bei Männern können die HP-Viren Karzinome verursachen. Und: Männer ohne Impfschutz können die HP-Viren an Frauen ohne Impfschutz übertragen. „Für den Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten sind Frauen und Männer zu gleichen Teilen verantwortlich“, so die Erlanger Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich.
Der Beschluss der STIKO tritt im August mit der Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 34/2018 in Kraft. Damit liegt die Entscheidung über die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung dann beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Der hat ab August drei Monate Zeit, um die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen zu prüfen. Die Erlanger Bundestagsabgeordnete und SPD-Gesundheitsexpertin Martina Stamm-Fibich hofft auf die
G-BA-Empfehlung: „Bisher wird die Verantwortung zum Schutz gegen HPV vor allem bei den Frauen abgeladen. Jetzt besteht die Chance, das zu ändern. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Töchter und Söhne sich bald gleichermaßen gegen HPV schützen können“, so Stamm-Fibich.
Der
Petitionsausschuss des Bundestages, dessen stellvertretende Vorsitzende Stamm-Fibich ist, empfahl bereits im März 2017 die Kostenübernahme der HPV-Impfung auch für Jungen und junge Männer. Die Empfehlung wurde vom Parlament bestätigt.
Bislang wird die HPV-Impfung in Deutschland schlecht angenommen. Nur 30 bis 40 Prozent der Mädchen lassen sich impfen. Damit der Gemeinschaftsschutz gewährleistet ist, müssten es 85 Prozent sein. „Die Ausweitung der Impfempfehlung auch auf Jungen bringt die HPV-Impfung wieder ins Gespräch. Ich hoffe, dass wir dadurch auch bei den Mädchen eine höhere Impfrate erreichen. Und damit insgesamt einen besseren Schutz für die ganze Gesellschaft“, so Martina Stamm-Fibich.