Petition für mehr Qualität in den Kitas
216.254 Bürgerinnen und Bürger forderten am Montag im Petitionsausschuss eine bessere Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern, durch die Einführung bundesweiter Qualitätsstandards.
Die Petentin Katja Ross, eine Erzieherin aus Rostock, erklärte den Abgeordneten ihre vier Forderungen: bessere Mindestpersonalstandards, einen besseren Ausbau der Kita-Plätze, eine bessere Fach- und Praxisberatung und mindestens eine Profilfachkraftstelle pro Kita. Die pädagogische Arbeit und Krankheits-, Fortbildungs- und Urlaubstage müssten in der Personalplanung stärker berücksichtigt werden, damit sich immer ausreichend Personal um die Kinder kümmern kann. Zusätzlich müssten Kitas in herausfordernden Lagen besonders unterstützt werden.
„Es braucht bessere Arbeitsbedingungen“
Die Begleitung der Petentin, Dr. Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie, verwies auf wissenschaftlich empfohlene Personalschlüssel in Kitas. „Die liegen bei unterdreijährigen Kindern bei 1:3 und bei älteren Kindern bei 1:7,5“. In einigen Bundesländern sei man von diesen Schlüsseln, die zudem die Ausfallzeiten gar nicht einplanten, weit entfernt.
Ausreichend Ausbildung
Zur Fachkräftesituation im Kitabereich sagte die Petentin, es werde ihrer Ansicht nach im Grunde ausreichend ausgebildet. Die Frage ist: „Warum kommen diese Fachkräfte in der Praxis nicht an?“ Viele, so Ross, hätten schon während ihrer Ausbildung oder beim Studium die Erfahrung gemacht, „dass das katastrophale Bedingungen sind, unter denen sie nicht arbeiten wollen“. Es brauche also bessere Arbeitsbedingungen.
In Fachkräfte investieren
Dreyer forderte, in den Bereich Fachkräftesicherung und -bindung zu investieren. Etwa ein Viertel der ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher würden in den ersten Jahren schon wieder das Berufsfeld verlassen. Als Gründe dafür würden sie unter anderem anführen, dass sie ihrem eigenen Anspruch an die Bildungsarbeit aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht gerecht werden könnten und es auch kaum Karrieremöglichkeiten innerhalb des Systems gebe, sagte die Erziehungswissenschaftlerin.
Anerkennungsverfahren vereinfachen
Die Situation rund um die Kita-Betreuung stehe und falle mit den Fachkräften, bestätigte auch der geladene Staatssekretär des Bundesfamilienministeriums Lehmann. Daher habe sein Ministerium im Mai auch die Gesamtstrategie zur Fachkräftegewinnung vorgestellt. Dabei gehe es um Schulgeldbefreiung und Fragen der Vergütung, um die Ausbildung attraktiver zu machen. Es gehe aber auch um verbesserte Umschulungsmöglichkeiten. Aber auch Anerkennungsverfahren für Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen müssten vereinfacht werden.
Durch das ebenfalls in der vergangenen Woche beschlossenen Kita-Qualitätsgesetz, werden in den kommenden zwei Jahren vier Milliarden Euro an die Länder gehen, und später auch noch verbindliche Mindeststandards festgelegt werden. Dafür braucht es dringend mehr Fachkräfte, denn einen Personal-Kind-Schlüssel gibt es in fast allen Bundesländern auf gesetzlicher Basis. Nur werden die nicht eingehalten, weil es zu wenig Fachkräfte gibt.
Die ganze Sitzung kann hier nachverfolgt werden:
Info: bundestag.de/pphttps://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw41-pa-petitionen-78-sitzung-1020576.
.