Grippeimpfung – Informiert entscheiden
10-11-2017 Winterzeit ist Grippezeit. In Deutschland erkranken jährlich zwischen zwei und zehn Millionen Menschen an Grippe, in einigen Fällen mit lebensbedrohlichen Folgen. Gegen die Grippe ist eine Impfung verfügbar, doch in Deutschland liegt die Impfquote weit unter den Zielvorgaben der Europäischen Union. Viele Bürgerinnen und Bürger haben Fragen zur Grippeimpfung: Wer sollte sich impfen lassen? Gibt es Nebenwirkungen? Wieviel kostet die Impfung?
Grippe und Erkältung unterscheiden
Die echte Grippe ist eine akute Erkrankung der Atemwege und nicht mit einer Erkältung – oft als grippaler Effekt bezeichnet – zu verwechseln. Die Krankheiten ähneln sich, werden aber von unterschiedlichen Erregern verursacht. Die echte Grippe äußert sich bei den meisten Betroffenen durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Husten. Bei älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangeren besteht das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs, mit Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung. Im schlimmsten Fall kann eine Grippe tödlich verlaufen. Die Zahl der geschätzten Todesfälle in Deutschland durch Grippe-Infektionen schwankt jährlich stark. In den letzten Jahren gab es mit geschätzten 21.300 Verstorbenen in der Grippesaison 2014/15 die meisten durch den Grippevirus verursachten Todesfälle.
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Berlin ist ein unabhängiges Expertengremium, welches Impfempfehlungen für die Bundesrepublik ausspricht. Die Kommission empfiehlt die Grippeimpfung für folgende Bevölkerungsgruppen:
- Personen ab 60 Jahren
- Schwangere (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel)
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden (chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislauferkrankungen, Diabetes, etc.)
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
- Personen mit stark erhöhtem Ansteckungsrisiko (medizinisches Personal oder Personal in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr)
Für alle anderen Bevölkerungsgruppen - gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren - wird die Impfung nicht ausdrücklich empfohlen. Eine Erkrankung an Grippe verläuft in diesen Bevölkerungsgruppen meist ohne schwerwiegende Komplikationen.
Der Impfschutz ist nach bis zu 14 Tagen vollständig aufgebaut, daher wird eine Impfung im Oktober oder November empfohlen. Die Eigenschaften der Grippeviren verändern sich ständig, somit sollten sich Bürgerinnen und Bürger aus den Risikogruppen jedes Jahr neu impfen lassen. Der Impfstoff wird jährlich neu zusammengesetzt und an die aktuellen Erreger angepasst. Mit Nebenwirkungen ist in der Regel nicht zu rechnen; wie bei anderen Impfungen auch kann es vorübergehend zu Lokalreaktionen (Rötung, Schwellung an der Impfstelle) und Symptomen einer leichten Erkältung kommen. Die Beschwerden klingen in der Regel aber nach wenigen Tagen ab.
Impfquote und Kostenübernahme
Da in Deutschland kein zentrales Impfregister geführt wird, existieren nur Schätzungen zu den Impfquoten. Abrechnungsdaten zeigen, dass sich in der Saison 2015/16 nur 35 Prozent der Personen ab 60 Jahren impfen ließen. Die Zielvorgabe der Europäischen Union sieht eine Impfquote von 75 Prozent der über 60-Jährigen vor. Eine Studie aus dem Jahr 2010 kam außerdem zu dem Ergebnis, dass sich ca. 60 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen regelmäßig gegen Grippe impfen lassen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Grippeimpfung für alle Versicherten der Risikogruppen. Für privat Krankenversicherte gelten ähnliche Richtlinien für die Kostenübernahme. Ich selber lasse mich jährlich gegen Grippe impfen. Ich halte es für alle Bürgerinnen und Bürger für empfehlenswert, die Möglichkeit einer Grippeimpfung mit ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin zu besprechen. Für Personen aus den Risikogruppen ist es besonders wichtig eine informierte Entscheidung zu treffen: Zum Schutz ihrer Gesundheit, aber auch zum Schutz ihres Umfelds.
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