Einmal im Kanzleramt
„Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die am Vergangenen kleben.“ Das ist ein Zitat aus der Rede von Willy Brandt auf dem außerordentlichen Parteitag der SPD im Jahr 1971. Während meines dreieinhalbwöchigen Praktikums im Berliner Abgeordnetenbüro von Martina Stamm-Fibich konnte ich am sehr viele Erfahrungen sammeln, die die Aussage von Willy Brandt unterstützen, zum Beispiel durch zahlreiche Veranstaltungen durch das PraktikantInnenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion, aber auch durch viele spannenden Aufgaben im Büro.
Mein Praktikum begann pünktlich zur Haushaltswoche, in der Debatten über die Etats der einzelnen Ressorts für das kommende Jahr geführt wurden. Besonders spannend war es für mich die Haushaltsdebatte für das Bundesministerium der Verteidigung live auf der Tribüne des Plenarsaals verfolgen zu dürfen, unter anderem auch die Rede von Christine Lambrecht, der Bundesministerin der Verteidigung. Am Ende der Haushaltswoche wurde die Steigerung des Mindestlohns auf 12€ beschlossen, was ein undenkbar großer Schritt in die Zukunft ist. Im Büro wurde ich durch Tim und Jonas in grundlegende Aspekte ihrer Arbeit für das Petitionswesen und das Gesundheitswesen eingeführt und habe somit einen guten Einblick in ihre Arbeitswelt erhalten.
Viele Diskussionsrunden
Das PraktikantInnenprogramm startete ich in einer Gesprächs- und Diskussionsrunde mit Katja Mast, der ersten parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, in welcher sie viel über ihre Position und die damit verbundenen Aufgaben erzählte, aber auch spannende und komplexe Fragen, zum Beispiel in Bezug auf die interfraktionelle Zusammenarbeit der ersten parlamentarischen GeschäftsführerInnen, ausführlich beatwortete. Im Verlauf meines Praktikums konnte ich noch weitere solcher Gesprächs- und Diskussionsrunden besuchen, zum Beispiel noch mit der parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Josephine Ortleb, in welcher die Themen Social Media und Gleichstellung der Geschlechter im Mittelpunkt standen.
Führung durchs Kanzleramt
Mein absolutes Highlight war ein Besuch mit Führung durch das Bundeskanzleramt. Nach einer sehr strengen und ausführlichen Sicherheitskontrolle wurden wir als kleine Gruppe von SPD-PraktikantInnen und MitarbeiterInnen durch das Kanzleramt geführt und haben sehr viele spannende Dinge zu sehen bekommen, unter anderem Gemälde der bisherigen Bundeskanzler, die sogenannte Presseecke und atemberaubende Aussichten von den Terrassen auf das Regierungsviertel und den Kanzlerpark. Am eindrucksvollsten war jedoch die Vitrine mit der originalen Notiz von John Fitzgerald Kennedy, auf welcher sein Dolmetscher den berühmten Satz „Ich bin ein Berliner“ niedergeschrieben hatte.
In der terminfreien Zeit war ich gut im Büro beschäftigt und wurde von Tim und Jonas in ihre Arbeit einbezogen. Ich durfte beispielsweise Vorarbeit für Petitionen leisten, inhaltliche Recherchen tätigen und mich mit Bürgeranfragen befassen. Die Büroarbeit war sehr abwechslungsreich, da gerade durch Petitionen und Bürgeranfragen sehr viele unterschiedliche Themen in den Mittelpunkt gerückt sind. Außerdem konnte ich an ausgewählten Arbeitsgruppen-Sitzungen teilnehmen, zum Beispiel von der AG Petitionen, der AG Demokratie und der AG Gesundheit.
Zuletzt wurde es mir auch noch ermöglicht an Sitzungen des Petitionsausschusses und des Gesundheitsausschusses in Präsenz auf der Besuchertribüne teilzunehmen.
Insgesamt habe ich sehr viel über die politischen Abläufe hier in Berlin gelernt und habe einen sehr guten Einblick in die Arbeit von den MitarbeiterInnen in Martinas Büro und auch von Martina selbst bekommen. Meinen Erfahrungen nach „klebt“ ihre und die Arbeit der SPD-Bundestagsfraktion alles andere als an dem Vergangenen, sondern bereitet den Weg für unser Deutschland der Zukunft.
Vielen Dank an Martina, Susanne, Jonas und Tim für die spannenden dreieinhalb Wochen in Berlin!
Simon Roller