Ein Praktikum in Corona-Zeiten?
Für vier Wochen war Helen Schütt (20) aus Altdorf Praktikantin im Berliner Abgeordnetenbüro von Martina Stamm-Fibich. Hier schildert sie ihre Eindrücke:
Viele Unternehmen und Einrichtungen haben zurzeit ihren Einstellungsprozess pausiert. Wer ein Praktikumsplatz will, braucht Ausdauer. Dabei ist es für Schüler und Studierende nicht nur sehr wichtig, verschiedene Einblicke in die Arbeitswelt zu erhalten, ein Praktikum kann auch Bedingung für einen erfolgreichen Abschluss sein. So ist ein Praktikum für die meisten Studierenden Pflicht. Auch wenn es zurzeit schwierig ist, finde ich es daher wichtig, dass Praktikumsstellen weiterhin angeboten werden.
Martina Stamm-Fibich und Ihr Büro haben sich der Mehrbelastung eines „Corona-Praktikanten“ gestellt und mir eine Mitarbeit vor Ort ermöglicht. Natürlich war meine Arbeit im Büro nur unter strengen Hygienemaßnahmen möglich. Neben einem Einzelbüro, welches mir zur Verfügung gestellt wurde, hatte ich täglich die Möglichkeit, einen kostenlosen Coronatest zu machen.
Während meiner vierwöchigen Praktikumszeit konnte ich unter anderem die Aufregung rund um die „K-Frage“ der Union hautnah miterleben. Da Martina Stamm-Fibich Mitglied des Gesundheitsausschusses ist, war es mir außerdem möglich, spannende Diskussionen, Anhörungen und Aussprachen über die „Bundes-Notbremse“ zu verfolgen.
Hauptsächlich habe ich den Mitarbeitern des Büros Zuarbeit geleistet. Aufgrund des vollen Terminkalenders von Martina Stamm-Fibich waren meine Aufgaben sehr vielfältig. Neben der inhaltlichen Vorarbeit für Terminvorbereitungen habe ich kleinere Recherchearbeiten übernommen.
Weiter durfte ich „digital“ an Arbeitsgruppen- und Ausschusssitzungen teilnehmen. Obwohl ich in der Schule und im Studium schon viel über den Parlamentsbetrieb gelernt habe, sind mir einige Abläufe erst durch mein Praktikum klar geworden. Ich habe die Arbeitsbelastung der Abgeordneten und ihrer Mitarbeitern als sehr hoch empfunden. Meist waren zwischen den verschiedenen Videokonferenzen nur wenige Minuten Pause.
Zwei- bis dreimal wöchentlich habe ich außerdem am Praktikantenprogramm der SPD-Bundestagsfraktion teilgenommen. Hier haben sich Abgeordnete oder Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen Zeit genommen, um mit uns über Ihre Arbeit zu sprechen. Als besonders spannend habe ich das Gespräch mit Jens Zimmermann, welcher Mitglied im Untersuchungsausschuss zu Wirecard ist, empfunden.
Während einer Zeit, die von zunehmendem Argwohn und Misstrauen gegenüber der Politik geprägt ist, einen näheren Einblick in die Arbeit des Bundestags zu erhalten, war für mich sehr wertvoll. Ich bin Martina Stamm-Fibich und Ihrem Team sehr dankbar für diese Möglichkeit.