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„Die Arbeit der Abgeordneten findet kaum Beachtung“
Für zwei Monate war Johann Paetzold Praktikant im Bundestagsbüro von Martina Stamm-Fibich in Berlin. Der 20-jährige Student der Politikwissenschaften ist bereits politisch engagiert, Mitglied des Vorstands der SPD-Heroldsberg.
Wie hat dir das Praktikum gefallen?
Sehr gut! Ich habe mich sehr willkommen gefühlt und wurde toll aufgenommen. Außerdem ist es ein besonderes Gefühl jeden Morgen an den Gebäuden des Bundestags vorbeizulaufen. Ich bin sehr froh, dass ich das Praktikum trotz der derzeitigen Situation wahrnehmen durfte.
Wie sah die tägliche Arbeit aus?
Ich habe einen ziemlich guten Einblick bekommen, habe den Kollegen inhaltlich für den Petitions- und Gesundheitsausschuss zugearbeitet und auch an Sitzungen teilgenommen. Die meisten liefen aber wegen Corona per Streaming. Die Beantwortung von Bürgerbriefen war ebenfalls Bestandteil des Praktikums. Und hier wird man mit vielen verschiedenen Themen konfrontiert.
Welche Aspekte waren besonders interessant?
Besonders interessant war ganz allgemein der Blick hinter die Kulissen. Als Bürger bekommt man immer nur einen Bruchteil der tatsächlichen Komplexität politischer Entscheidungsprozesse mit. Viele Debatten, die in Berlin geführt werden, sind so kleinteilig und fachspezifisch, dass sie keine weitere Beachtung in den Massenmedien finden. Das ist auf der einen Seite verständlich, auf der anderen Seite aber auch etwas schade, da so die tägliche Arbeit einer Abgeordneten keine entsprechende Öffentlichkeit erfährt. Ich sehe darin auch einen Grund für Politikverdrossenheit, denn vieles, was hier geleistet wird, wird von den wenigsten wahrgenommen.
Was nimmst du an Erfahrungen und Erkenntnissen aus dem Praktikum mit?
Mir ist schnell klar geworden, dass man mit Dogmatismus im Parlament nicht weiterkommt. Natürlich muss man wissen wo man hin möchte, aber einfache Patentrezepte gibt es nicht. Martinas Arbeit hat mir eindrücklich gezeigt, dass Veränderung nur durch entschlossene und akribische Arbeit erreicht wird. Ich fand es dabei toll wie sehr Martina sich um ihre Themen bemüht und immer wieder auch in Einzelfällen Hilfe anbietet. Das dafür nötige Arbeitspensum und das zuweilen notwendige „dicke Fell“ haben mir sehr imponiert.